Rhythmus und Melancholie

Rhythmus und Melancholie

«Ein peruanischer Flamingo, durch den Wüstenwind Paracas vom Weg abgebracht, hat ein Samenkorn verloren – mitten in mein Herz.» So besingt Margrit Egger in «Corazón Gemelo / Doppelherz» ihre Beziehung zu Peru. Das Land, mit dem sie seit über zwanzig Jahren eng verbunden ist, hat sie wesentlich in ihrer künstlerischen Arbeit geprägt: Von dort stammt sowohl die Musik, die ihre Lieder zum Klingen bringt, als auch die Sticktechnik für ihre Textilkunst. Peru hat Rhythmus in ihre Welt gebracht und Farben für die Melancholie.

Margrit Egger ist in den 80er Jahren im unteren Toggenburg aufgewachsen – in einem Zuhause mit viel Leben und Raum für Kreativität. An den Ufern der Thur, abendlichen Streifzügen durch den Wald und mit Blick auf die Churfirsten hat sie die Melancholie kennen gelernt und sich zu eigen gemacht. Denn «Melancholie isch öppis schös – wenn d waisch wie gnüsse! Si macht d Pore uf und schärft de Blick.»

Rhythmus und Melancholie, so heisst Margrits erste Einzelausstellung die vom 14. März bis am 11. April im Haus St. Agnes zu sehen ist. Sie zeigt ausgewählte Textilkunst, Klanghappen und Illustrationen, aus den letzten zehn Jahren ihres Schaffens.

Margrits Werke entstehen intuitiv; ausgelöst durch ein Ereignis, das sie bewegt. Dieses dreht dann in ihr, drängt sich an die Oberfläche bis es Ausdruck findet in einem Lied, einem Bild, einer Stickerei – und manchmal auch in einer Mischung von allem.

Zum Beispiel «Corazón Gemelo»: Als die Distanz zwischen Peru und der Schweiz während der Covid-Pandemie plötzlich unüberwindbar schien, entstand dieses erstaunlich fröhliche Lied und gleichzeitig eine Stickerei, die wiederum Basis wurde für ein Cut-Out-Animationsvideo. Und schliesslich hat Margrit mit ihrem schweizperuanischen Künstler:innenkollektiv Combikultur einen Podcast verfasst, in dem das Lied mit einem Sprechtext über die Pandemieerfahrung verbunden wird.

Damit die vielschichtigen Werke wie «Corazón Gemelo» als Ganzes erfasst werden können, führen in der Ausstelung QR-Codes zu Tonaufnahmen oder Videos. So kann man die Werke seh-hören. Es lohnt sich also, Kopfhörer mitzubringen!

Textilkunst anschauen

Wo finde ich die Ausstellung?

Im St. Agnes Haus (Abendweg 1, Luzern) in den Räumlichkeiten der röm.-kath. Landeskirche Kanton Luzern: mit dem Lift in das 3. Stockwerk fahren. Die Werke sind im Korridor sowie in der Caféteria (im Korridor rechts hinten) ausgestellt. Sie sind zugänglich zwischen 8 – 19 Uhr.

Anreise:

Bitte beachten Sie, dass auf dem Areal der Landeskirche keine Parkplätze zur Verfügung stehen. Benützen Sie die umliegenden öffentlichen Parkhäuser. Ein kleiner Spaziergang vorbei an der Hofkirche und über den alten Friedhof Park lohnt sich. Reisen Sie mit dem ÖV, so nehmen Sie ab Bahnhof am einfachsten den Bus Nr. 7 (Richtung Unterlöchli) bis Haltestelle Dreilinden und gehen dann ca. 200 m den Abendweg hinunter. Der Eingang befindet sich im Innenhof des Gebäudes.